..er spürte die Wärme im Mund, eine sanfte Erinnerung, während gleichzeitig ein leichtes vernebeltes Gefühl seine Gedanken umspülte, langsam entspannte er sich. Er konnte sich gehen lassen. Ein kleiner Griff nach der Schachtel hatte genügt, den Widerhall der fremden Stimmen "Krebs, Krankheit, früher Tod, Asoziales Verhalten, Du Stinkst!..." aus seinem Kopf zu schieben. Die Bilder an den Mann von der Ecke, mit dem Halstuch und dem Mikrofon davor, an seinen Onkel damals und andere lösten sich langsam in Rauch auf. An deren Stelle trat das Behagen. Mit jedem weiteren Zug entspannte er sich mehr. Die Wärme glitt über die Lippen in seinen Mund, er spülte sie langsam durch seinen Rachen und die Nase wieder in die kalte Nachtluft hinaus. Nur noch zwei übrig. Resignierend griff er in die Schachtel und überlegte, ob er es nicht dabei belassen konnte, aber in Wirklichkeit spielte sein Geist längst mit den Bildern vom Anziehen, Hose, Jacke, Hut, Schuhe, dem Ausgehen, Wohnung abschließen, schnell über die Straße und an den Automaten. Ob er wohl noch genügend Kleingeld hätte? Ob der Automat diesesmal mit dem "Markstück" zufrieden war oder ob er mehrere zum ausprobieren bräuchte? Bevor er mit der dritten Zigarette begann, setzte er diese Bilder in die Realität um. Es war kalt draußen. Ein Auto fuhr vorbei. In der Dunkelheit konnte er nur die Lichter erkennen. Als er endlich wieder in der Wohnung war und hinter sich abgeschlossen hatte, holte er, denn er war doch eh' schon auf und angezogen, noch einen Wein aus der Speisekammer. Rot. Blutrot.

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