moral der geschichte
am anfang stand der mythos des demokratisierenden mediums. jeder könne dabei sein, hilfe von allen seiten sei einem gewiss, wissensaustausch unbegrenzt und kostenlos.

ist dem so?

abgesehen von der finanziellen ausstattung, die man besitzen sollte, um sich einen computer und einen internetzugang zu beschaffen, sollte man bestimmte dinge mitbringen, will man sich auch auf der produzentenseite bewegen. als da wären:
  1. technische fähigkeiten
  2. kenntnisse über netzspezifische verhaltensregeln
  3. die fähigkeit inhalt zu produzieren oder zu recherchieren und aufzuarbeiten
  4. die fähigkeit des schriftsprachlichen ausdruckes
  5. grafisches verständnis
das internet ist also nicht unbedingt sofort mehr für jedermann zu haben, vielmehr steigt das niveau bezüglich der einzelnen anforderungskriterien permanent an. menschen, die dem abgeforderten standard nicht entsprechen, werden auf bestimmten seiten öffentlich zur schau gestellt. auf diese weise grenzen sich die insider vom geschmacklosen rest ab und befreidigen via kompetenzdarstellungsgehabe ihre eigenen narzisstischen triebe.

und ein weiterer trend lässt sich konstatieren: die punkte "technische ausgestaltung" und "design" verdrängen im zunehmende masse den "inhalt". und war es nicht das, worum es ursprünglich einmal ging: die darstellung von inhalt und unterschiedlichen positionen?

last but not least: das klima wird frostig. bestimmte verhaltensregeln nicht kennend legte ich letztens einen "tiefen link" auf ein anderes webprojekt. [bezüglich der terminologie konnte mir das webwriting magazin weiterhelfen - definition:hier]. nichtsahnend war ich der ansicht, das unterschiedliche layout wäre ein ausreichende kennzeichnung, dass diese seite nicht zu meiner seite gehört. weit verfehlt.

der seitenbetreiber war mitnichten erfreut. warum nicht? sollte es mich nicht freuen, wenn meine seite verlinkt wird? und war die inhaltliche verknüpfung unterschiedlicher texte nicht der ursprüngliche sinn dessen, was man gemeinhin als "hypertext" bezeichnet?

das frag ich mich.


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